Lebenswurzeln…

15226388_1270905812983573_22409534_nDie Hand liegt an der Stirn, schirmt das gleißende Sonnenlicht ab , der Blick reicht jedoch weit in das Feld hinein. Ein kleines Blinzeln genügt und schon fängt man die Einzigartigkeit des Augenblicks ein. Der Wind, der vom Meer herüberweht, trägt seine eigenen Gerüche mit sich. Sie berichten von Salzwasser, frischem Fisch und Muscheln, die ein paar Kilometer weiter entfernt, gefangen werden. Durch die offenen Sandalen an den Füßen rieselt feine Erde, die ebenfalls von der Sonne erwärmt ist. Es kitzelt ein wenig, wenn sich die kleinen Körner ihren Weg zwischen den Zehen suchen und ab und zu piekst es sogar etwas mehr, wenn ein kleines Steinchen hindurchrollt. Die Farbenpracht fasziniert mit kräftigen Tönen und Schattierungen in violett, braun und dem tiefen Blau des Himmels. Nichts außer dem entfernten Rauschen des Meeres und dem ungeduldigen Kreischen der Möwen ist zu hören.

Der Blick fällt  zurück auf den einsamen, knorrigen Olivenbaum. Seine grün belaubten Äste breiten sich weit zur Seite aus, offen und gleichzeitig beschützend. Die Wurzeln sind fest im Boden verankert und bilden die Grundlage für seine Präsenz und Lebenskraft. Stürme oder direkte Angriffe testen immer wieder das Zusammenspiel von Standpunkt und Stärke, bilden jedoch niemals eine ernsthafte Gefahr.

Liegt dieses Phänomen des langen Überlebens und der Beständigkeit wirklich n u r  daran, dass das speziell mediterrane Klima bessere Lebensmöglichkeiten bietet als es sie an anderen Orten dieser Erde gibt ? Das mag auf den ersten Blick so scheinen. Der wahre Grund liegt eher in der Kunst aus den eigenen Möglichkeiten zu schöpfen. Die Wurzeln des Olivenbaums wachsen langsam, nehmen die Gegebenheiten und Impulse der Umgebung an. Sie entfalten sich optimal in Lebenszyklen, die positiv verlaufen und verankern den Stamm dabei so stark, dass in stürmischen Phasen niemals eine komplette Entwurzelung folgt. Sie lernen, sich bestimmten Veränderungen im Leben anzupassen aber auch die eigene Entwicklung voranzutreiben. Kraftvolles Streben hin zu einem klaren, leuchtenden Ziel und große Ausdauer, prägen sie. Die Kunst des (Über-)Lebens ist nicht bestimmt durch Überfluss und reichliche Mengen künstlicher Zusätze, Stoffe oder Impulse, sondern die Klarheit des Grundprinzips, die Reduktion aller Prozesse auf das Wesentliche – das ist der Ausgangspunkt und die Lösung dafür.

Nun verfügt der Mensch an sich über ähnliche Voraussetzungen. Er findet die Wurzeln in seiner Familie, erhält Nahrung und Unterstützung, Wärme und Licht. Die Kunst im Lebens liegt vielmehr darin, zu erkennen, dass die vielen Möglichkeiten und Angebote in unserer Zeit nicht in der Quantität und Vielseitigkeit zum persönlichen Wachstum positiv beitragen, ja es sogar vielleicht behindern, sondern ausgewählte Methoden und Ideen die Essenz und Grundlage sind. Die Besinnung auf das Wesentliche, die e i n e Leidenschaft, die in einem brennt zu entdecken und anzunehmen führt zum ersehnten Erfolg, zur persönlichen Zufriedenheit und einem Glücksempfinden, das unabhängig von äußeren Einflüssen ist.

Sonja Lehmann

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